Die Taufe – Was Sie schon immer einmal wissen wollten!

Mit der Taufe wird ein Mensch in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Das wichtigste Element der Tauffeier ist das Wasser. Dreimal wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen. Dazu spricht die Pfarrerin oder der Pfarrer:
„Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“

Urelement Wasser
Wasser ist das Urelement des Lebens. Nur mit Wasser kann Leben entstehen. Wasser kann aber auch eine Bedrohung für das Leben sein. Im Wasser kann Leben untergehen und enden. Der Täufling erfährt symbolisch im Wasserritus, was Jesus Christus durchlebt hat. Wie er durch den Tod hindurch zum ewigen Leben gelangt ist, so kommt das Wasser über den Täufling, und er „taucht auf“ als Mensch des neuen Lebens.
In manchen Gemeinden ist es üblich, dass Paten, Familie und Freunde Wasser aus Bächen und Flüssen ihrer Heimat mitbringen. Ein schönes Symbol von Schöpfung und Gemeinschaft.

Symbol Licht
Das Licht ist das zweite wichtige Symbol der christlichen Taufe. Es erinnert an das Jesuswort: „Ich bin das Licht der Welt…!“ (Joh 8,12). Für Getaufte kann im Gottesdienst und später an Erinnerungstagen der Taufe eine persönliche Kerze entzündet werden. Diese Taufkerze können Patin und Pate gestalten. Sie ist ein schönes Geschenk, das noch lange nachwirkt.
Alter christlicher Brauch ist es, dem Neugetauften ein weißes Gewand als Symbol des ewigen Lebens überzuziehen. In der evangelischen Kirche werden Kinder zur Taufe aus diesem Grund oft weiß gekleidet.

Der Glaube
Zur Taufe zugelassen sind alle, die bereit sind, den Glauben an Jesus Christus zu bekennen. In der Evangelischen Kirche ist die Kleinkindertaufe die Regel. Da die Kinder den Glauben noch nicht selbst bekennen können, sprechen Patinnen oder Paten stellvertretend das Glaubensbekenntnis:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Um getauft zu werden, brauchen Jugendliche oder Erwachsene keine Patin bzw. keine Paten. Sie sprechen das christliche Glaubensbekenntnis selbst. Zur Taufvorbereitung wird in den Gemeinden ein Taufkurs für Erwachsene oder Taufgespräche angeboten. Hier sind Zeit und Raum für alle Fragen.

Die Taufe ist ein Sakrament, das von fast allen christlichen Kirchen anerkannt und praktiziert wird. Alle im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Getauften gehören zur weltweiten Christenheit. Evangelisch Getaufte sind eingeladen, am christlichen Leben ihrer evangelischen Gemeinde vor Ort teilzunehmen und es mitzugestalten.

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Der Ablauf der Tauffeier

Die Taufe kann im regelmäßigen Sonntagsgottesdienst der Gemeinde oder in einem eigenen Taufgottesdienst gefeiert werden. Dies ist von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. Eine schöne Tradition sind die Taufen von Erwachsenen in der Feier der Heiligen Osternacht oder am Ostertag selber.

Im ersten Teil der Taufe steht der biblische Taufspruch im Mittelpunkt. In einer Ansprache/Predigt wird er für das Leben des Täuflings und der Anwesenden ausgelegt. Musik und Gesang gehören zur Feier.
Im zweiten Teil der Feier wird die eigentliche Taufhandlung vollzogen: Sie beginnt mit den Fragen an die Eltern und Patinnen oder Paten. Bei Jugendlichen oder Erwachsenen werden diese selbst gefragt. Es folgt das Bekenntnis des christlichen Glaubens mit den Worten des frühchristlichen ökumenischen Glaubensbekenntnisses. Besonders zeichenhaft ist der Wasserritus. Die Taufkerze wird, falls vorhanden, entzündet und ein gemeinsames Lied gesungen.
Der Schlussteil des Gottesdienstes ist geprägt von den Fürbitten für die oder den Getauften, die Familie und für wichtige Anliegen. Mit dem Segen werden alle Teilnehmenden in den Tag entlassen.

Taufe
Taufe von Lucas.

 

Hier ist eine kleine Auswahl von Taufsprüchen:

Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Psalm 27,1

Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt. Psalm 91,11.12 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Psalm 139,5 Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Jesaja 43,1

All eure Dinge lasst in der Liebe geschehen! 1.Korinther 16,14. Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2.Korinther 5,17

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2.Timotheus 1,7

Die Vorbereitung der Taufe

Wenn Sie Ihr Kind oder sich selbst taufen lassen wollen, wenden Sie sich bitte an das Pfarramt Ihrer Gemeinde. Die Pfarrerin oder der Pfarrer werden einen Termin mit Ihnen vereinbaren, um das Fest in Ruhe besprechen zu können. Bitte halten Sie zu diesem Gespräch die Geburtsurkunde des Täuflings bereit. Die Standesämter stellen bei Geburten in der Regel eine Bescheinigung „für religiöse Zwecke“ aus. Bei erwachsenen Taufinteressenten ist das Familienstammbuch ausreichend. Sollten Sie vor dem Gespräch das Anmeldeformular zur Taufe schon erhalten haben, füllen Sie es bitte vor dem Gespräch aus.
Bei einer Kindertaufe ist es wertvoll, wenn neben den Eltern auch die Patinnen und Paten bei dem Vorgespräch dabei sind. Sie haben eine wichtige Funktion in der Lebensbegleitung und auch im Taufgottesdienst.
Bei diesem Treffen wird besprochen, wie die Tauffeier ablaufen soll. Bei vielen Elementen (den Liedern, der Musik, den Fürbitten, der Taufkerze) können Sie die Feier mitgestalten. Vorschläge wird Ihnen Ihr Pfarrer oder Ihre Pfarrerin machen.
Wichtig ist die Auswahl eines Taufspruches. Dieser biblische Vers soll den Getauften oder die Getaufte ein Leben lang begleiten. Wählen Sie ihn mit Sorgfalt aus und besprechen Sie mit Ihrem Pfarrer oder Ihrer Pfarrerin die Entscheidung.

Fragen zur Taufe

*Wie alt sollte mein Kind zur Taufe sein?
Unsere Kirche tauft aus Glaubensgründen bereits Kleinkinder. Daneben ist eine Taufe in jedem Alter möglich. Besprechen Sie Ihre Einschätzungen und Fragen am besten einmal mit einer Pfarrerin oder einem Pfarrer.

*Wer kann Taufpate oder Taufpatin werden?
Alle getauften und konfirmierten evangelischen Christen. Patin oder Pate kann nicht werden, wer keiner christlichen Kirche angehört. Wer aus der Kirche ausgetreten ist, hat damit auch das Recht aufgegeben, Taufpate zu sein.

*Was ist eine Patenbescheinigung?
Kommt der Pate oder die Patin nicht aus der Kirchengemeinde des Täuflings, werden sie um eine Patenbescheinigung gebeten. Die stellt das Heimatpfarramt des Paten oder der Patin aus. Die Patenbescheinigung bestätigt die Kirchenzugehörigkeit der Patinnen und Paten.

*Müssen die Eltern Mitglied der Kirche sein?
Die Eltern verpflichten sich in der Tauffrage zur christlichen Erziehung ihres Kindes. Deshalb sollte nach Möglichkeit ein Elternteil Mitglied einer christlichen Kirche sein.

*Gibt es eine ökumenische Tauffeier?
Obwohl die evangelische Taufe in fast allen Kirchen Gültigkeit hat, gibt es noch keine gemeinsame ökumenische Tauffeier. Es gibt allerdings viele Möglichkeiten, ökumenische Elemente in die Tauffeier einfließen zu lassen. Fragen Sie Ihren Pfarrer oder Ihre Pfarrerin.

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