Die Evangelische Trinitatiskirche in Arco:

Mit ihrem steil aufgerichteten Dach, den bunten Ziegeln und dem schlanken Turm zieht sie die Blicke auf sich, die Evangelische Trinita­tiskirche in Arco. Sie ist ein architektonisches Kleinod und lädt zum Verweilen ein. 1878 wurden die ersten evangelischen Gottesdienste in Arco mit dem Meraner Pfarrer Carl Richter gefeiert. Seit 1885 wurde für die Kursaison vom „Verein für die Einrichtung deutsch-evangelischer Gottesdienste in Curorten“ ein evangelischer Kur­seelsorger nach Arco geschickt. Seit 1895/96 erfolgt die Beauftragung, unterstützt durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), durch das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde Meran. Die wechselnden Räume für die evangelischen Gottesdienste erwiesen sich als ungeeignet, zu kalt und auch zu klein. So entstand der Wunsch, in einer eigenen Kirche die Gottesdienste zu feiern. Es bot sich die Gelegenheit zum Erwerb eines günstig gelegenen Grundstücks, ein Weingarten südlich der Altstadt. Das Vermächtnis eines Meraner Presbyteriumsmitglieds ermöglichte die Finanzierung. Anfang 1892 wurde der Baugrund gekauft.

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Mit dem Entwurf wurde der aus Hamburg stammende und damals in Meran lebende Architekt und Maler Heinrich Fricke (1860-1917) beauftragt. Er entwarf in besonderer Weise – verschiedene Stile mischend – die gesamte Trinita­tiskirche „vom Turmknopf bis zum letzten Türdrücker“. 1896/97 wurde die Predigtstelle Arco rechtlich begründet und am 31.3.1897 der Grundstein gelegt. Mit der Bauausführung wurde die Firma Paolo Peterlongo & Francesco Tomasi aus Riva beauf­tragt. Die Inneneinrichtung (Altar, Kanzel und Bänke) führte die Kunsttischlerei der Gebrüder Colli aus Innsbruck aus. Am 18. Februar 1900 konnte die Trinitatiskirche eingeweiht werden. Mit einer technischen Besonderheit war sie die erste beheiz­bare Kirche im Trentino.

Kurz war die Blütezeit vor dem 1. Weltkrieg. Nachdem 1915 Italien Österreich den Krieg erklärte, kam das Gemeindeleben zunächst zum Erliegen. Die Kirche, durch eine italienische Granate beschädigt, wurde bis 1920 zunächst als Magazin und als Unterkunft für Soldaten und Pferde benutzt. Beschädigungen durch Kampfhandlungen mit Bajonetten sind heute noch in den Bänken erkennbar. Erst 1924 fand wieder ein evangelischer Gottesdienst in ihr statt. 1926 wurden von der Familie Adolff (Backnang) die beiden Glocken gestiftet, welche die ursprünglichen und im Krieg konfiszierten Glocken ersetzten. Aber es war nicht möglich, den evangelischen Got­tesdienst in der Kirche aufrecht zu erhalten.

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Von 1934 bis 1968 war sie an die katholische Kirche vermietet und hieß „Chiesa di St. Teresa“. Von den damaligen Umgestaltungen blieb unter anderem die Marmorplatte, die nun in die hölzerne Altarplatte eingefügt ist. Zum Christfest am 25.12.1971 feierten die Evangelischen mit dem Lek­tor und späteren Ehrenbürger von Arco Otto Zanfrini wieder den ersten evangelischen Gottesdienst nach dem 2. Weltkrieg in der Trinita­tiskirche. 1976 erlitt sie durch das schwere Erdbeben in Friaul weitere Schäden. 1991 bis 1994 wurden – nun auch mit Hilfe der Provinz Trient und der Stadtgemeinde Arco – das Dach und Teile des Innern renoviert.

Im Jahre 2015 wurden die Sanierungsarbeiten im Außenbereich abgeschlossen. Die umfassende Innensanierung soll folgen, wozu die Gemeinde zu Spenden aufruft.

Jeweils von Palmsonntag bis Ende Oktober wird die pastorale Arbeit in Arco von Urlaubseelsorgern geleistet, die auch als Pfarrer/in vor Ort für die Gemeindegruppe Arco tätig sind.

Ansprechpartner:
Evangelische Gemeinde Meran, Carduccistr. 31, in 39012 Meran,
Telefon Pfarrer:0039.3291432.800 / Büro: 0039.0473.4923.95
Urlauberseelsorger Arco: 0039.0464.567.632

Spendenkonto der Kirche: IT75L0813358592000030128051
BIC-Swift:ICRAITRR3P0

(Weitere geschichtliche Informationen sind zu finden in dem Buch von Pfarrer i. R. H. H. Reimer, Lutherisch in Südtirol, Edition Raetia, Bozen 2009)